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    Anne Patsch

    Die erfolgreiche Strafverteidigerin
    gegen alle Anschuldigungen von
    Sexualdelikten. Bundesweit.

     
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    Die Wendung zum Guten
    fußt auf Vertrauen.

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    Kleine Unterschiede
    bestimmen den Erfolg!

Online-Dating & Gefahren: The Perfect Match?

Zur Gefährlichkeit von Liebe und Sex im 21. Jahrhundert

Online-Dating bestimmt immer mehr unser Beziehungs-, Sex- und Liebesleben. In wenigen Jahren haben sich im Internet eine große Zahl an Online-Dating-Portalen entwickelt, die die Vielfalt unserer Lebens- und Liebesformen abbilden. Alles scheint möglich: die Suche nach dem Partner fürs Leben, der unverbindliche One-Night-Stand oder der außereheliche Seitensprung. Singles und Verheiratete, Sadomasochisten und Fetischisten, Veganer und Katzenfreunde, sogar Asexuelle können online genau das Angebot finden, das den individuellen Lebensumständen und Bedürfnissen entspricht. Die Branche lässt kaum Wünsche offen. So bieten sich zahlreiche Möglichkeiten Mrs. oder Mr. Right im Internet zu finden. Allerdings gibt es auch weitreichende Gefahren beim Online-Dating.

 

Vorteile und Gefahren von Online-Dating

Plattformen wie Tinder haben sich vom schnellen Sex-Dating hin zur Beziehungssuche entwickelt. Herkömmliches Anbandeln verliert angesichts des Mangels an Zeit und Gelegenheit für viele immer mehr an Bedeutung. Das weite Feld möglicher Intimbeziehungen vergrößert die Zahl möglicher Partner und eröffnet neue Freiheiten.

Über allem steht der Wunsch nach dem "Perfect Match", dem Lebens- oder Sexpartner, der optimal passt. Persönlichkeitstests, selektive Voreinstellungen und die Macht der Algorithmen versprechen die Ausschaltung des Zufallsprinzips zugunsten des perfekten Partners. Kein Wunder, dass die Branche (trotz der Risiken und Gefahren beim Online-Dating) boomt. Aktuell sind rund 40 Prozent der europäischen Singles im Internet bei Parship, Elitepartner und anderen Portalen auf Partnersuche, 3 Millionen sind gezielt auf der Suche nach Sexkontakten. 2010 gaben bereits 16 Prozent der Paare in Deutschland an, sich im Internet kennengelernt zu haben. Was früher weithin verpönt war, findet inzwischen breite Akzeptanz. 70 Prozent der Deutschen geben offen zu, sich aus dem Internet zu kennen, sagt die wohl etablierteste Plattform Parship. *1

Zu den größten Online-Dating-Plattformen gehören unter anderem:

  • C-Date
  • eDarling
  • Elite Partner
  • Tinder
  • Parship

Neben dem großen Zuspruch und der hohen Nutzerzahlen gibt es jedoch auch Schattenseiten. Den potenziellen Gefahren beim Online-Dating widmen sich die folgenden Kapitel.

 

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Heiratsschwindler im Internet: Vorsicht vor virtuellen Betrügern

Wen überrascht diese Entwicklung, sind Sex und Liebe doch elementare Bedürfnisse menschlichen Lebens, was Flirts und Dating im Internet nicht ungefährlicher macht. Wie in jedem Business gibt es schwarze Schafe, die gerade dann empfängliche Opfer finden, wenn es um menschliche Bedürfnisse und Sehnsüchte geht, bei denen schnell das Gehirn ausgeschaltet bleibt. So kommen nicht selten Fälle von Täuschung und Betrug vor, wenn sich Männer oder Frauen online verlieben. Ihr Vertrauen wird schlichtweg missbraucht. Über Wochen und manchmal sogar Monate entwickeln sie in den Chats starke Gefühle.

Die größte Gefahr beim Online-Dating ist das falsche Spiel mit Gefühlen und Sehnsüchten. Attraktive Bilder der Angebeteten steigern die Anziehungskraft, ohne dass die Betroffenen auf den Gedanken kommen, dass es sich um Fake-Profile handeln könnte. Selbst wenn vereinbarte reale Treffen wiederholt abgesagt werden, entsteht dabei nicht Skepsis, sondern steigert sich häufig das Verlangen. Das Risiko ist tatsächlich größer als man denkt, denn professionelle Banden agieren beim betrügerischen Vorgaukeln einer Beziehung ausgesprochen geschickt. Wird nach Wochen oder sogar Monaten ein verhaltener Wunsch geäußert, die angehimmelte Person aus einer Notlage zu befreien, wird gerne sofort das Scheckheft gezückt. Mit Vorliebe üben dabei die Fake-Frauen den Beruf der Stewardess aus. Eine potenzielle Gefahr beim Online-Dating entsteht häufig durch folgende Masche:Die Damen müssen kurzfristig verreisen und können deshalb ein vereinbartes Date bedauerlicherweise nicht wahrnehmen. Sie geraten an einem fernen Ort unverschuldet in eine Situation, die rasche Hilfe erfordert. So wird z. B. auf einer Safari die Tasche mit Geld und allen Ausweisen und Karten gestohlen und sie wissen nicht, wie sie wieder zum Airport zurückkommen sollen... So hat eine solche angebliche Flugbegleiterin mit dem Fake-Profil „Silke“ mit ergaunerten Überweisungen von 500 Euro insgesamt 200.000 Euro erbeutet. *2

 

Gefahren beim Flirten im Internet: zunehmende Professionalisierung krimineller Banden

Das professionelle Vorgehen sowie das gekonnte Verwischen von Spuren stellen eine enorme Gefahr beim Online-Dating dar. Geschicktes Agieren mit Konten und Kreditkarten machten die kriminellen Aktionen schwer nachvollziehbar und es ist kaum möglich, die Betrüger zu fassen. Die Dunkelziffer betroffener Personen ist groß, da die Scham oft als größer empfunden wird als der finanzielle Verlust. Oftmals können es die Opfer im Nachhinein gar nicht mehr nachvollziehen, wie sie nach einem unschuldigen Flirt auf diese Masche hereinfallen konnten. Hinter solchen modernen Formen des „Heiratsschwindels“, die man heute als „Romance Scamming“ bezeichnet, stehen meist organisierte Banden, die von einem afrikanischen oder osteuropäischen Land aus agieren. *3
Die betrügerische Gefahr beim Online-Dating folgt einem perfiden Beuteschema. Online-Profile junger Frauen locken in der Regel nicht mehr ganz junge Männer an, die sich gerne mal wieder verlieben wollen und sich nach einer aufregenden Beziehung mit einer deutlich jüngeren Frau sehnen. Häufig sind jene Männer ihrem routinierten Eheleben überdrüssig. *3 Schöne Russinnen lassen vor allem deutsche Männerherzen höherschlagen. Bei den attraktiven Singles Jelena, Svetalana und Natascha handelt es sich aber um junge Männer, die die herzerwärmenden Nachrichten schreiben. Reporter des ZDF-Magazins „Frontal 21“ deckten auf, dass organisierte Verbrecher die Fake-Profile junger Schönheiten erstellen und sich das Vertrauen naiver Menschen erschleichen. In besonders schlimmen Fällen ist die Gefahr beim Online-Dating einen erheblichen finanziellen Schaden zu erleiden durchaus real: Ein Opfer des Liebesschwindels überwies entsprechend seiner großen Sehnsucht nach der wahren Liebe mehr als 10.000 Euro an seine Herzensdame.
Hier kann man allen liebeshungrigen Lesern nur empfehlen: Bleiben Sie skeptisch und schützen Sie sich, insbesondere, wenn Geld gefordert wird. Geben Sie die Bilder der Angebeteten in die Suchmaschinen ein und schauen Sie, was passiert. Handelt es sich um Fake-Profile, wird schnell sichtbar werden, dass die Bilder des vermeintlichen Singles auf Partnersuche vielfach verwendet werden und damit potenzielle Risiken verbunden sind. *4

 

Benutzen Sie nicht nur ein Kondom, sondern auch den Verstand.

Allerdings geht nicht nur eine potenzielle finanzielle Gefahr vom Online-Dating aus. Auch das tatsächliche Kennenlernen über ein Onlineportal kann Probleme aufwerfen. So kommt es gar nicht so selten vor, dass sich nach einem One-Night-Stand bei Frauen eine Art emotionaler Kater einstellt. In der Regel stellen dann junge Frauen im Nachhinein fest, dass sie den Sex doch nicht wollten. Um sich selbst oder auch gegenüber der eigenen Familie, Freundenund anderen vertrauten Menschen das moralische Gesicht zu wahren, entwickeln sie schließlich das starke Gefühl, sie hätten es nicht gewollt und ihnen sei Gewalt angetan worden.

Als Strafverteidigerin mit extrem hoher Spezialisierung auf das Sexualstrafrecht nehme ich mit Unbehagen ein Erstarken der Gefahren beim Online-Dating wahr. Mir fällt zunehmend die immer stärkere Diskrepanz zwischen scheinbar absoluter Tabulosigkeit im Netz und sich aggravierender Prüderie im „normalen Leben“ auf.

So kann ein zu Beginn unschuldiger Flirt sehr schnell eskalieren und in einem Desaster enden. Anschuldigungen dieser Art landen immer wieder vor Gericht und sind oft schwer zu entkräften. Der Freizügigkeit und Promiskuität, die Dating-Portale versprechen, steht die Entwicklung einer neuen richtiggehend prüden Sexualmoral gegenüber. Die oft einseitige und gnadenlose MeToo-Debatte und der mediale Hype um die vergewaltigte Frau führen dann nicht selten dazu, dass solche Anklagen unschuldige Männer in starke Bedrängnis bringen, um es milde auszudrücken. In diesem Szenario ist die Gefahr beim Online-Dating also besonders für Männer sehr groß. Romeos sollten also auf Nummer sicher gehen und mit Bedacht agieren, völlig unabhängig davon, ob sie auf einen heißen Flirt oder eine längerfristige Beziehung aus sind.

Werden Ihnen Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder dergleichen vorgeworfen, sollten Sie unbedingt einen Anwalt für Sexualstrafrecht zurate ziehen. Als kompetente Strafverteidigerin bin ich jederzeit für Sie da! Treten Sie gleich mit mir in Kontakt und schützen Sie sich vor falschen Anschuldigungen.

 

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... a banging match: eine “schnelle Nummer” über das Internet finden

Der Enge heutiger Sexualmoral stehen in den Weiten des Internets und der damit verbundenen Möglichkeiten diskreter Anbahnung eine breite Auswahl an Dating-Seiten zur Verfügung, mit deren Hilfe Frau und Mann den durchaus vorhandenen erotischen Interessen wie dem Bedürfnis nach Seitensprüngen nachgehen kann. Auf seitensprung-direkt.com beispielsweise (als Testsieger von einer Webseite empfohlen, die 2500 Dating- Portale geprüft hat) können Nutzer per Checkliste abhaken, ob er oder sie einen „Chat“, ein „echtes Treffen“, „ein diskretes Treffen“, einen „One-Night-Stand“, „Partnertausch“ oder „Fantasien“ wünschen - selbstverständlich mit niveauvollen Partnern. Besonders die Frauenwelt scheint sich (trotz der zunehmenden Gefahren beim Online-Dating) in letzter Zeit den amourösen Abenteuern im Netz zu öffnen. Die Zahl der Neuanmeldungen weiblicher User steigt seit den Anfängen der Dating-Portale. *5 Die Bildzeitung berichtete von der Sex-App „Bang with friends“, mit der sich Verabredungen zu Schäferstündchen aus der Facebook-Freundesliste treffen lassen. Die App will sexhungrige Leute zusammenbringen, die sich ohnehin schon kennen. Wer die kostenlose App installiert, kann Personen aus seiner Freundesliste markieren, mit denen sie oder er sich mehr als nur eine Facebook-Freundschaft vorstellen kann. Haben Freunde die App installiert und ein gleiches anonymes Interesse angekreuzt, erhalten beide eine E-Mail, in der sie über das gegenseitige Interesse informiert werden bzw. den unmissverständlichen Hinweis „Hey there, sexy! You‘ve got a bangin‘ match!“. Alles weitere ist dann Sache der Nutzer. *1 Facebook legte hier allerdings Beschwerde wegen verletzter Jugendschutz-Richtlinien ein. Bei den durch Online-Dating verursachten Gefahren spielt also auch die Verletzung des Jugendschutzes eine Rolle. Eltern sollten diesbezüglich unbedingt ein wachsames Auge auf ihre Kinder haben!
Bei einem Vorhaben für Linkedln mit der App "Bang with Professionals" wurde die App nie veröffentlicht, da Linkedln die Notbremse zog.

 

Sugardaddies: Gefahr Strafbarkeit wegen § 182 Abs. 2 StGB

Das Problem Jugendschutz betrifft nicht nur „in die Jahre gekommene“ Männer auf der Suche nach jüngeren Sex-Partnerinnen; auch Dating-Apps, die ”Sugardaddies“ und ”Sugarbabes“ zusammenbringen, funktionieren ähnlich wie Parship.
Insbesondere bei Apps wie „Sugardaddie“ fällt auf, dass sich dort zunehmend auch männliche User weit unter 40 finden; und unter den weiblichen Usern zunehmend auch Frauen um die 40. Eine wesentliche Gefahr des Online-Datings ist es, dass sich Strukturen bilden, die der Prostitution nicht unähnlich sind. Offensichtlich scheint es den „Sugarbabes“ jeden Alters immer weniger um ein längerfristiges „Arrangement“ während der Ausbildung oder des Studiums mit einem deutlich älteren und wohlhabenden Mann zu gehen, der Studium und Ausbildung finanziert. Vielmehr werden klar einmalige Sex-Dates gegen Bezahlung angeboten.

Geht es aber um „Sex gegen Geld“, stellt sich dabei unabhängig vom Einvernehmen der Partnerin in die sexuellen Handlungen sofort die Frage der Strafbarkeit wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen nach § 182 Abs. 2 StGB; dies allein aufgrund der Entgeltabrede, sofern die zahlende Person bereits volljährig ist.

Grundlegend gilt: Sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Personen, die älter als 14 Jahre sind, sind grundsätzlich legal, wenn diese einvernehmlich geschehen und Letztere über eine altersgemäße sexuelle Reife verfügen. Illegal werden die Handlungen erst, wenn dafür Geld gezahlt oder andere materielle Gegenleistungen geboten werden. An dieser Stelle sei noch auf die Plattformen SugarDaddy und Romeo (bis Sommer 2021 PlanetRomeo, bis 2011 GayRomeo) hingewiesen, die eine große Gefahr beim Online-Dating darstellen können. Studien zeigen, dass hier verstärkt Minderjährige verkehren, die Sex gegen Geld anbieten. Hier macht sich die erwachsene Person in jedem Fall strafbar!

Die Gefahren beim virtuellen Dating sind nicht zu unterschätzen

Wie real diese Gefahr des Online-Datings ist, zeigt ein Fall, der mich als Verteidigerin für Sexualstrafrecht gerade in Dresden beschäftigt. Der Mandant lernte bei „Sugardaddy“ eine junge Frau kennen, die laut Anmelde-Info 18 Jahre alt war. Es kommt zu einer Verabredung zum Sex gegen 400 Euro. Der Mann fiel aus allen Wolken, als die Staatsanwaltschaft ein Profil des „Babes“ präsentierte, aus dem hervorgeht, dass sie beim Sex tatsächlich erst 17 war. Kein einfaches Mandat, trotzdem die App-Betreiber in ihren Richtlinien ausdrücklich festgelegt haben, dass sich Frauen erst ab 18 Jahren anmelden dürfen. Auch an dieser Stelle nochmal der Appell an die Eltern, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder im Blick zu haben.

Einige andere Apps dieser Art arbeiten noch nicht einmal mit einer Alterskontrolle. Die App-Betreiber sichern sich ab und lassen sämtliche Überprüfungsmechanismen vermissen. Männer stehen dann generell in der Gefahr, wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen gegen Geld oder noch gravierender von Kindern angezeigt zu werden, wenn diese tatsächlich erst unter 14 Jahre alt sind. Und – gleich wie „reif“ diese „Kinder“ dann auch wirken — die Gerichte werten den Einwand, das tatsächlich noch kindliche Alter nicht gewusst und auch nicht vermutet zu haben, in aller Regel als bloße „Schutzbehauptung“ ab. So kann eine sexuelle Beziehung zu einer vermeintlich volljährigen Frau durch vorschnelles Vertrauen mit einer Verurteilung und entsprechender gesellschaftlicher Ächtung enden.

Daher: So nüchtern das klingen mag: lassen Sie sich bitte immer den Ausweis zeigen!
Speichern Sie die jeweiligen Chats, um die Verteidigungschancen bei etwaigen Strafanzeigen zu erhöhen!

*1 Laut https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/online-dating-vom-suchen-und-flnden-im-netz/ (Quelle aus 2013 - abgerufen am 13.01.2022)
*2 Siehe https://www.focus.de/digital/internet/anwalt-ueber-verhaengnisvolle-online-dates- teure-online-liebe-fake-profll-silke-ergaunerte-rund-200-000-euro_id_10734476.html (abgerufen am 11.01.2022)
*3 https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/online-dating-vom-suchen-und-flnden-im-netz/ (Quelle aus 2013 - abgerufen am 13.01.2022)
*4 Auf dieser Seite berät die Polizei zum Thema „Romance Scamming“: https://www.polizei- beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/romance-scamming/
*5 Vgl. https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/online-dating-vom-suchen-und-finden-im- netz/ (Quelle aus 2013 - abgerufen am 13.01.2022