Wenn Ihnen plötzlich eine Vorladung wegen sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung, sexuellem Übergriff oder sexueller Belästigung ins Haus flattert, ist dies ein großer Schock. Und vermutlich können Sie sich den Vorwurf zunächst auch nicht einmal erklären. Die gute Nachricht: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie zu Unrecht beschuldigt. Und: es gibt ein Gegenmittel dafür.
Warum die Senkung der Mindeststrafen für Kinderpornografie absolut Sinn macht.
Endlich hat die Politik realisiert, dass die Gesetzgebung zum Thema Kinderpornografie Unschuldige in Schuld setzt, unbescholtene couragierte Mitbürger kriminalisiert und die Gerichte unnötig überlastet.
Bei einem Herzinfarkt gehen Sie ja auch zum Facharzt für Herz-Kreislauferkrankungen.
Die Anschuldigung wegen eines Sexualdelikts und ein Herzinfarkt haben vieles gemeinsam. Beides ist lebensbedrohlich. Beides kann ihre Existenz gefährden. Und in beiden Fällen sollte Sie umgehend den Spezialisten aufsuchen. Schon die bloße Anschuldigung wegen eines Sexualdelikts reicht aus, um existentielle Not und extreme psychische Belastung hervorzurufen. Während Sie bei einer Erkrankung des Herzens dem Mitgefühl ihres sozialen Umfelds, ihrer Kollegen und Familie sicher sein können, bedeutet der Vorwurf eines Sexualdelikts allerdings sofort, dass die Empathie für ihre Person ins Gegenteil kippen kann und sie plötzlich völlig isoliert dastehen. Allein der Verdachtsfall, auch wenn er nicht zutreffen sollte, ruft meist ihren Arbeitgeber auf den Plan. Schnell werden sie suspendiert und wie eine unaufhaltsame Lawine bricht Abwendung und Ablehnung über sie herein, der erfahrungsgemäß selbst ihre Familie in Zweifel stürzen kann.
Vorsicht! Das Internet kann Sie jederzeit dem Verdacht auf Kinderpornografie aussetzen.
Ermittlungsbehörden, Gesetzgebung und Gerichte hinken hinter der Realität hinterher, was die unsichtbaren Mechanismen des weltweiten Netzes in der Kommunikation mit unseren Smartphones und Computern angeht. So sind in der letzten Zeit einige Verfahren anhängig, in denen Mandanten ohne jedes eigene Zutun wegen des Verdachts auf Kinderpornografie in Schuld geraten.
Der Kinderpornografie-Paragraph 184b StGB und die Folgen.
Mit § 184b StGB hat der Gesetzgeber im Sommer 2021 das Gesetz zur Kinderpornografie auf eine Weise verschärft, die nicht nur spezialisierten Fachanwält:innen, sondern auch Staatsanwält:innen und Richter:innnen als fragwürdig und realitätsfern erscheint. Die Strafverschärfung für Kinderpornografie von 2021 kann auch harmlose Vorgänge zum Verbrechen machen. Die Staatsanwaltschaft kann mit dieser neuen Gesetzgebung den vermeintlichen Besitz von Kinderpornografie nicht mehr wegen Geringfügigkeit nach § 153 StPO einstellen oder von der Strafverfolgung unter Auflagen nach § 153a StPO absehen. Auch eine Erledigung mit einem Strafbefehl ohne Hauptverhandlung ist nicht mehr möglich. Oft ist die Staatsanwaltschaft gezwungen, Anklage zu erheben. Eine Einstellung des Verfahrens wegen Kinderpornografie ist laut geltendem Recht nicht mehr möglich. Selbst der Besitz einer einzigen Datei kann damit die Existenz ruinieren.

